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Abwechslungsreiche klimatische Verhältnisse

Von einem umfassenden Gesichtspunkt aus betrachtet, herrscht im Qinghai-Tibet-Hochplateau ein kaltes Klima. In der Klimazoneneinteilung des ganzen Landes hat dieses Hochland eine eigene Klimazone, für die ihre starke Sonneneinstrahlung und ihre tiefen Temperaturen typisch sind. Die Tages- und Jahrestemperaturunterschiede ändern sich hier nur gering. Die Trocken- und die Regenperiode dieses Hochlandes unterscheiden sich genau voneinander, doch sind die klimatischen Verhältnisse hier je nach der topographischen Lage verschieden.
 
1. Große Höhenlagen und klimatische Einflüsse

Die Höhe des Qinghai-Tibet-Hochplateaus entspricht etwa einem Drittel der atmosphärischen Toposphäre. Je höher die topographische Lage ist, desto tiefer wird die Temperatur, denn die Temperaturen der atmosphärischen Toposhäre nehmen mit der Höhe ab. Im Allgemeinen gilt: wenn die topographische Lage um 100 Meter steigt, so sinkt die Temperatur um 0,6 Grad. Die Isoplethe (Temperaturkurve zur Bezeichnung der Standortverteilung der Temperaturunterschiede), mit Nordtibet als Mittelpunkt gezogen, ist fast so rund wie ein geschlossener konzentrischer Kreis. Dies demonstriert, dass die topographische Lage des Qinghai-Tibet-Hochplateaus starken Einfluss auf den Temperaturwechsel ausübt.
 
Die klimatischen Verhältnisse am Rand des Qinghai-Tibet-Hochplateaus zeigen, dass das Hochland sich steil hebt und die Temperaturen drastisch sinken. Das Innere des Hochlandes kennt keinen Sommer. In vielen Orten liegen die durchschnittlichen Jahrestemperaturen unter null Grad und sind viel tiefer als in den Tiefebenen Ostchinas auf dem gleichen Breitengrad.
 
Menschen, die normalerweise in Tiefebenen leben, haben in Tibet Atembeschwerden und Herzklopfen. Sie leiden unter Bedrückung, Schwindel, Unwohlsein und Schlaflosigkeit und haben Verdauungsstörungen. Das ist die Höhenkrankheit, deren Ursachen die dünne Luft, der niedrige Luftdruck und Sauerstoffmangel sind. Die dünne Luft enthält relativ wenig Staub, so dass der Himmel über dem Qinghai-Tibet-Hochplateau besonders klar ist.
 
Tibet unterliegt einer starken Sonneneinstrahlung. Sie beträgt in Südtibet 7500 bis 7900 MJ/㎡ pro Jahr (MJ=Megajoule). Dies ist mehr als doppelt so viel wie in der Stadt Chengdu, 72% mehr als in Shanghai und nähert sich der Sonneneinstrahlung in der Sahara in Afrika. Wegen der starken Sonneneinstrahlung wird es selbst in kaltem Winter angenehm warm, sobald die Sonne scheint. Die Kleidung der Tibeter, die im Hochland leben, entspricht den klimatischen Bedingungen. Morgens und nachts ist es in Tibet kalt, weswegen tibetische Hirten ihre Zelte erwärmen müssen. Getrockneter Kuhmist ist ihr wichtigster Brennstoff. Sie tragen alle lange Obergewänder, um die Kälte abzuhalten. Mittags steht die Sonne hoch am Himmel, dann werden die Ärmel des Gewandes abgezogen und um die Taille gebunden. Die starke Sonneneinstrahlung spendet dem kalten Hochland Wärme. Dies ist günstig für die Produktion in Tibet. Der Weizenertrag pro Flächeneinheit ist höher als der in anderen Regionen Chinas, weil der starke Sonnenschein das Wachstum der Pflanzen fördert.

Außerdem können viele Krankheitserreger, die in den tiefliegenden Ebenen häufig auftreten, in Tibet wegen der kräftigen ultravioletten Strahlen nicht existieren. Aus diesem Grund sind Hautkrankheiten und Infektionen von Wunden in Tibet sehr selten.
 
Die klimatischen Verhältnisse im Autonomen Gebiet Tibet haben weitere Besonderheiten und sind kompliziert. In dem ausgedehnten Gebiet zwischen dem Unterlauf des Yarlungzangbo und der Qiangtang-Hochebene ist ein beachtlicher Klimawechsel festzustellen. Hier herrscht je nach der Höhenlage ein tropisches, ein subtropisches, ein gemäßigtes und ein kaltes Klima. So erlebt man in verschiedenen Höhenlagen des Berges gleichzeitig vier Jahreszeiten.
 
2. Luftzirkulationen und Jahreszeiten des Hochlandes
 
In Tibet beginnt der Winter im Oktober und endet im April. In diesem Zeitraum steht das ganze Tibet-Hochland unter dem Einfluss eines starken und trockenen Höhenwindes, der aus Westen bläst. In dieser ein halbes Jahr dauernden Trockenperiode gibt es nur wenige Niederschläge. Es wehen heftige Stürme, die sich oft am Nachmittag erheben. Viele Orte in Tibet werden 100 und sogar bis zu 200 Tage lang im Jahr von starken Stürmen heimgesucht. In der Zone auf dem 32. Breitengrad brechen sehr häufig Stürme aus. Im Winter gibt es in Tibet weitaus mehr Stürme als im Sommer. So ist Tibet reich an Windenergie. Der Winter wird in Tibet auch "Windsaison" genannt. Doch die tiefen Täler im Gebiet des Hengduan- und des südlichen Himalaya-Gebirges bieten ein anderes Antlitz. Während Westwinde über die kalte Hochebene sausen, ist es in den tiefliegenden Tälern so warm wie im Frühling. Hier gedeiht eine üppige Vegetation.
 
Im Sommer wehen südwestliche Monsune vom Indischen Ozean nach Norden. Das Luftzirkulationssystem, entstanden unter dem Einfluss von westlichen Höhenwinden, wird nach Norden verlegt. Die feuchte Luft, die vom Indischen Ozean kommt, bring Tibet große Mengen von Niederschlägen. Deshallb fällt die Regenperiode in Tibet auf den Sommer, der auch "Regensaison" genannt wird. Der Himalaya befindet sich im südlichen Grenzgebiet. Der südliche Abhang dieses Gebirges fällt jäh ab. Zwischen dem Gebirgsfuß und den Gipfeln besteht ein Höhenunterschied von ca. 5000 Metern. Warme und feuchte Luftströmungen werden hier aufgehalten und entwickeln sich zu Niederschlägen. Am südlichen Abhang des Himalaya, in den Regionen Maindawang, Lhoyü und Zayü am Unterlauf des Yarlunzangbo, fällt jeweils eine Jahresniederschlagsmenge von 1000 bis 4000 mm. Wenn die Luftströmung weiter durch Täler oder über Berge ins Innere Tibets kommt, bildet sich hier nur ein Fünftel oder sogar nur ein Zehntel soviel Niederschläge wie am südlichen Abhang des Himalaya. Der Jahresniederschlag im Regenschatten zwischen dem Yarlungzangbo und dem Himalaya beträgt weniger als 300 mm. Im noch weiter nordwestlichen Gebiet sind die Niederschläge weniger als 100 mm. Nördlich des Parkog-Sees fällt nur eine Jahresniederschlagsmenge von ca. 50 mm. Hier ist die an Niederschlägen ärmste Region Tibets. Im Inneren Tibets ist die Luft sehr trocken.
 
Schneefall ist die häufigste Niederschlagsform im Tibet-Hochland. In Pankog, Amdo und Nagqu beträgt der durchschnittliche Jahresschneefall etwa 140 mm. In Jiali und Benba ist ein Schneefall con 200 bis 300 mm zu verzeichnen. Von Juni bis September ist in Amdo die Regensaison. Selbst in diesser Periode macht der Schneefall ein Drittel der gesamten Niederschläge dieser Region aus. Im Hochsommer sind viele Berge immer noch mit Schnee bedeckt. Im Winter gibt es lang anhaltenden und dichten Schneefall. Die Weiden sind mit dickem Schnee bedeckt, oft entstehen Eisdecken, Yaks und Schafe bekommen kaum Futtergras, viele von ihnen verhungern oder erfrieren. Historischen Statistiken zufolge führten Schneestürme während der vergangenen mehr als 180 Jahre alle drei Jahre zu Katastrophen, und alle 10 Jahre brach eine besonders große Katastrophe aus. In den Jahren 1990, 1995 und 1998 wurde Nagqu von schweren Schneestürmen heimgesucht. 1998 waren zehn Kreise von der Außenwelt abgeschnitten. 250000 Einwohner und 5,44 Millionen Stück Vieh waren betroffen. Die Zentralregierung schickte mehrmals Flugzeuge, um Nahrungsmittel und Futtergras abzuwerfen.
 
Hagel, eine weitere Niederschlagsform auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau, bricht sehr häufig im Gebiet des Bayanhar- und des Tanggula-Gebirges aus. In Nagqu zum Beispiel hagelt es jährlich im Durchschnitt 34 Mal. Im Jahr 1954 dauerte der Hegelschlag dort 64 Tage lang. Ein so langer Hagelschlag ist in der Welt sehr selten. Die größten Hagelkörner waren so groß wie Walnüsse oder Eier. Ursachen des häufig auftretenden Hagels sind die hohe topographische Lage und die starke Sonneneinstrahlung, die unregelmäßige Luftströmungen verursachen. Hagelschläge fügen der Landwirtschaft große Schäden zu. Hagelkörner töten Lämmer und vernichten Feldfrüchte. Um sich gegen solche Naturkatastrophen zu wappnen, ist es notwendig, die Wettervorhersage zu verbessern.

3. Jahres-und Tagestemperaturwechsel
 
In Lhasa, Qamdo und Xigaze schwanken die Unterschiede zwischen den durchschnittlichen Temperaturen im wärmsten und im kältesten Monat zwischen 18℃ und 20℃. In Hankou und Nanjing, die in der Nähe des gleichen Breitengrades liegen, beläuft sich dieser Unterschied zwischen den durchschnittlichen Jahrestemperaturen auf 26℃. In Beijing und Lanzhou macht er 30 bie 31℃ aus. In Südtibet ist ein relativ kleiner Jahrestemperaturwechsel zu verzeichnen, weil dieses Gebiet auf einem niedrigen Breitengrad liegt und im Winter mehr Sonnenschein als Nordtibet hat. Ferner hält das in West-Ost-Richtung verlaufende Hochgebirge viel von der kalten Luftströmung aus dem Norden ab. Aus diesem Grund ist in Südtibet nur eine kleine Temperaturabnahme im Winter zu verzeichnen. Im Sommer nimmt die Bewölkung zu, die Sonneneinstrahlung wird schwächer. Hinzu kommt, dass die Luft über dem Hochland Wärme in alle Richtungen abstrahlt. Deshalb kennt Südtibet im Sommer keine wirkliche Hitze. Die Luftfeuchtigkeit ist ein weiterer wichtiger Faktor. In Nordwesttibet ist das Kontinentalklima sehr spürbar, so dass der Jahrestemperaturunterschied hier viel größer ist als in Südosttibet.
 
Der Tagestemperaturunterschied ist der Unterschied zwischen der Höchst- und der Tiefsttemperatur am Tag bzw. in der Nacht. Die Temperatur des Bodens, der viel Sonnenwärme absorbiert, steigt tagsüber stark an, so dass auch die Temperatur der Luft nahe über dem Boden steigt. In der Nacht hingegen sinkt die Lufttemperatur nahe über dem Boden schnell. Die durchschnittlichen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in Lhasa und Xigaze schwanken zwischen 14℃ und 16℃, in Beijing und Xi´an dagegen nur zwischen 10℃ und 12℃ und in Chengdu, Wuhan und Nanjing zwischen 7℃ und 8,5℃. Selbst im Winter ist es in manchen Regionen Tibets in der Sonne so warm wie im Frühling. Nach dem Sonnenuntergang sinkt die Temperatur jedoch rasch, weil der Boden nicht zuletzt wegen der dünnen Luft die Wärme schnell abstrahlt.
 
Das Autonome Gebiet Tibet hat eine hohe topographische Lage, und mit der Höhe verstärkt sich der Frost. Die frostfreie Periode in den tiefliegenden Gebieten im südlichen Flüge des Himalaya-Gebirges dauert 270 bis 360 Tage, die Täler haben jeweils eine 100 bis 180 Tage lange frostfreie Periode, in Höhenlagen zwischen 4000 imd 5000 Metern herrscht das ganze Jahr hindurch ein scharfer Frost, der für die landwirtschaftliche Produktion sehr schädlich ist. In verschiedenen Orten hat man wichtige Erfahrungen im Umgang mit dem Frost gesammelt. Zum Beispiel wird frostbeständiges Saatgut gezüchtet, und man verwendet Rauch, um den Boden zu erwärmen. Der Frost ist aber auch der ärgste Feind der Viehzüchter.
 
4. Verteilung der Niederschläge
 
In Tibet beginnt die Regensaison im Mai und endet in der letzten Dekade des Septembers oder spätestens in der zweiten Dekade des Oktobers. In Südosttibet dauert die Regenperiode länger als in Nordwesttibet. Etwa 90% der Niederschläge des ganzen Jahres fallen in dieser Zeit. Die Regenmenge zwischen Mai und September macht zum Beispiel in Lhasa 97% der Niederschläge des ganzen Jahres aus. In Gerze und Kor fällt fast die Hälfte der Niederschläge des ganze Jahres im August. Es ist hier zwar ein so hoher Quantum an Niederschlägen in einem einzigen Monat zu verzeichnen, aber diese Regionen haben insgesamt nur eine geringe Jahresniederschlagsmenge. In Zayu und Bome im südlichen Flügel das Himalaya dauert die Regenzeit mit einer gesamten Niederschlagsmenge von 600 bis 1000 mm hingegen 150 bis 190 Tage.
 
Die Niegerschlagsmenge während der Trockenperiode in Südosttibet und im südlichen Flügel des Himalaya macht 20% bis 50% der gesamten Niederschlagsmenge des ganzen Jahres und in anderen Orten nur 8% bis 20% aus. Die längste Trockenperiode, in der kein Tropfen Regen fällt, dauert 130 bis 170 Tage. Da in Tibet ein trockenes und niederschlagsarmes Klima herrscht, enthält getrocknetes Getreide hier nur 8% bis 9% Feuchtigkeit, also weniger als die 12,5%, die für gespeichertes Getreide gewöhnlich gefordert werden. In Tibet ist die Lufttemperatur verhältnismäßig tief, so dass die Atmung und Alterung der Saaten erheblich verlangsamt sind. Schädlinge und Mikroben können sich unter diesen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen nicht fortpflanzen. Daher ist Tibet für die langfristige Aufbewahrung von Getreide und insbesondere auch von Saatsorten besonders günstig.
 
Typisch für Tibet ist, dass die Niederschläge meist in der Zeit von 20 Uhr bis 8 Uhr fallen. In Nord-und Osttibet beträgt die Quote der sog. nächtlichen Niederschläge 60% bis 70% und macht in den Talniederungen wie etwa in Lhasa am gleichnamigen Fluss und in Xigaze am Fluss Nyangqu mehr als 80% der Tagesniederschlagsmene aus. Der Tagesniederschlagswechsel innerhalb eines Tages in Lhasa ist ein typisches Beispiel: Tagsüber regnet es hier kaum, doch mit der Abenddämmerung ziehen Wolken herauf und bedecken bald den Himmel. Kurz darauf beginnt der Regan. Von 1 bis 2 Uhr nachts folgen Blitz and Donner unmittelbar aufeinander. Nun beginnt ein Unwetter mit Hagel-und Regenschauer. Bei Tagesanbruch werden die Regenfälle schwächer, bis sie endlich aufhören. Am Morgen verschwinden die Wolken und klärt sich der Himmel wieder auf. Mittags ist der Himmel wolkenlos und brennt die Sonne. Mit dem Sonnenuntergang schieben sich schwarze Wolken vor den Mond und ballen sich immer dichter zusammen. Es beginnen wieder nächtliche Regenfälle. Die atmosphärische Zirkulation und die topographischen Verhältnisse Tibets sind die Ursachen dafür, dass es hier häufig zu nächtlichen Regenfällen kommt.
 
Auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau regnet es nachts sehr viel, während tagsüber die Sonne scheint. Dies begünstigt die Photosynthese.Da es in der Nacht regnet und die Temperatur in der Nacht viel tiefer ist als tagsüber, ist die Verdunstung relativ schwach. Dadurch können die Pflanzen genügend Feuchtigkeit absorbieren und üppig wachsen.

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